Chance für Verkehrsberuhigung? Begegnungszone Bergmannstraße

18. Januar 2014

Der Saal platzte aus alle Nähten

Über 30 Mitglieder der SPD-Abteilung Kreuzberg 61 und mehrere Vertreter der Initiativen „Leiser Bergmannkiez“ und „Mieterrat Chamissoplatz“ saßen dicht gedrängt im Restaurant Z. Eingeladen war der Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler. Dieser stellte die Pläne des Senats zu einer „Begegnungszone“ in der Bergmannstraße vor.

Es gehe darum im Rahmen der Fußverkehrsstrategie innovative Modelle zu erproben, in denen sich Fußgänger, Rad- und Autofahrer die Straße gemeinsam teilen. Mit minimalem Aufwand könne so der enge Straßenraum optimal genutzt werden. Gaebler dämpfte Erwartungen, damit sei eine Verkehrsberuhigung verbunden. Darum gehe es bei diesem Pilotprojekt nicht. Die „Begegnungszone“ solle auch nicht mit Straßensperrungen, etwa am südlichen Ende der Zossener Straße, „überfrachtet“ werden.

In der zweistündigen Diskussion stießen diese Pläne auf Zurückhaltung. Bemängelt wurde, dass es im Kiez eine Reihe gravierender Verkehrsprobleme gebe, die seit Jahren thematisiert und durch die geplante Begegnungszone nicht ansatzweise gelöst werden. Denn der Bergmannkiez sei in hohem Maße von Durchgangsverkehr betroffen, der vor allem dem Stau auf dem Mehringdamm ausweicht und die Abkürzung nach Mitte durch die Friesen- und Zossener Straße nutzt. Insbesondere in diesen beiden Straßen ist es daher oft unerträglich laut und ein Queren für Fußgänger schwierig – schwieriger sogar als in der Bergmannstraße.

Bedauert wurde auch, dass gerade da, wo besonders viele Fußgänger die Bergmannstraße queren wollen, nämlich vor der Marheinekehalle, die Begegnungszone gar nicht geplant sei. Ein Antrag der SPD in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg fordert daher eine Sperrung der Zossener Straße mit Ausnahme des Bus- sowie Rettungsdienstverkehrs und eine Ausdehnung der Begegnungszone bis vor die Markthalle. Staatssekretär Gaebler empfahl, zunächst im Bezirk ein Gesamtkonzept zur Verkehrsberuhigung zu erarbeiten. Soweit dann Straßen von überörtlicher Bedeutung, etwa die Friesen- und die Zossenerstraße betroffen seien, müsse dann an den Senat herangetreten werden.